Anmerkungen zu den jüngsten Äußerungen des neuen Stuttgarter Bischofs Klaus Krämer - Ein Kommentar
In einem Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung vom 17.12.2024 erklärte Bischof Krämer: "Es ist aber gleichzeitig wichtig, dass trotz des Priestermangels Eucharistiefeiern stattfinden können, die von Priestern geleitet werden. Womöglich muss man dann die Frage der Lebensform der Priester diesem sakramentalen Anliegen unterordnen." Mit dieser Wortwahl leistet der neue Oberhirte einen Offenbarungseid darüber das falsche dem heutigen Zeitgeist entsprechende Denken über die Hl. Messe und das katholische Priestertum übernommen zu haben.
Wenn Priester das Hl. Messopfer darbringen, so leiten niemals eine Feier. Sie vollziehen diese, aber sie leiten sie nicht. Denn die Darbringung des Hl. Messopfers erfolgt stets ausschließlich durch den Zelebranten und kann immer auch nur durch diesen erfolgen. Wer hier vom Leiten einer Feier spricht, als ob andere beim Feiern anzuleiten seien, dokumentiert seine verkürzte und verfälschte Sichtweise auf die Hl. Messe. Wer als Berufsimage des Priesters portiert, dieser würde zum Leiten von Feiern benötigt, der muss sich auch über mangelnde Berufungen nicht wundern. Statt dieser Entstellung wäre daher angebracht bischöflicherseits die Erhabenheit des echten katholischen Priestertums vollumfänglich darzustellen.
Da (auch) durch diesen neuen Bischof der Zelebrant offenbar nicht mehr als Opferpriester weder wahrgenommen noch dargestellt wird, ist auch eine korrupte Sicht auf den Zölibat die logische Folge, denn die zölibatäre Lebensform gehört untrennbar zur Identität des Opferpriester vor Gottes Angesicht hinzu und ist deswegen seit apostolisch-urkirchlichen Tagen Praxis. Die Kirche als Braut Christi ist schließlich auch Braut desjenigen, der dem Herrn täglich seine Stimme und seine Hände leiht, ja sich IHM selbst ganz übergibt.
Abgesehen davon, dass auch die protestantischen Gemeinschaften Probleme mit dem Nachwuchs für Pfarrstellen haben, obwohl diese weder männlich sein noch zölibatär leben müssen, besteht noch ein anders Problem. Da bei verheirateten Priester immer auch eine temporäre Enthaltsamkeit vor der Darbringung des Opfers einzuhalten ist (wie schon im Alten Bund) und im Bereich der römisch-katholischen Kirche (im Gegensatz zu den Ostkirchen) den Priestern das Hl. Messopfer täglich darzubringen nahegelegt wird, könnte bei uns ein verheirateter Priester die Ehe ohnehin niemals vollziehen. Zumindest falls er seine Lebensform dem sakramentalen Anliegen tatsächlich unterordnen will.
Kommentar schreiben